Chronik

Der Verein und die Wende !

Was zum damaligen Zeitpunkt ganz sicher Niemand ahnte, diese Fete sollte die letzte größere Feierlichkeit unter sozialistischen Bedingungen sein. Denn 1989 folgte bekanntlich das Jahr der Wende, mit tiefgreifenden Auswirkungen und Veränderungen für Jedermann. Auch für unseren Verein. In diesen Wochen, Monaten und den nächsten Jahren. Beispielsweise neue Zuständigkeiten, neue rechtliche Grundlagen, neue Geldquellen, neuer Vereinsname, neue Möglichkeiten, kurz Veränderungen in allen Bereichen des Vereinslebens. Die neuen Möglichkeiten konnten wir schon zum Gründungsturnier 1990 erleben. Denn zum ersten Mal nahm eine Mannschaft aus der Bundesrepublik Deutschland an unserem Turnier teil und fuhr als Pokalgewinner nach Hause.

Besuch aus Bayern

Die Sportler des TSV Herrngiersdorf, im Kreis Kehlheim nahe Regensburg gelegen, wurden uns schnell zu guten Freunden. Die Verbindung stellte
übrigens Sportfreund Andreas Renner her. Viele gegenseitige Besuche haben in den folgenden Jahren die Verbundenheit und die Freundschaften immer weiter gefestigt, bis zum heutigen Tage. Auch
zu den Feierlichkeiten zu unserem 4o-igsten Gründungstag sind die Herrngiersdorfer Fußballer und F ans angereist. Ebenfalls in diesem Jahr, 1990, waren wir zum ersten Mal auf Reisen, in die Bundesrepublik. Es war Anfang Juli, die ersten Tage mit der D-Mark in der Tasche. Wir weilten zu einem freundschaftlichen Turnier im Niedersächsischen bei der Spielgemeinschaft Boimstorf/ Glentorf.
Zu einem Gegenbesuch der Boimstorf/Glentorfer bei uns in Gersdorf ist es nie gekommen, trotz Einladung. So haben sich die Kontakte also wieder im Winde zerschlagen. Aber wir haben ja den TSV Herrngiersdorf noch. ln die Saison 1991/92 startete der Verein unter einem neuen Namen.
Das inzwischen auch für uns geltende bürgerliche Recht forderte eine andere Rechtsform für den Verein. Da auch der Name ,,Traktor” ein Neuer nicht mehr zeitgemäß war, wurde gesucht und gefunden.Der Verein wurde im Sommer I991 mit Zustimmung der Mitglieder in ,,Spielverein Grün-Weiß 90 Gersdorf” umbenannt und am 23.Dezember I991 als ,,eingetragener Verein” beim Amtsgericht Görlitz registriert. Doch warum der Name Grun-Weiß 90? Die Erklärung ist ziemlich einfach. In grünen Trikots und weißen Hosen spielten die Mannschaften der Gründungsjahre und die 90 stand symbolisch fi.ir den Neuanfang nach der Wende. Zum ersten Mal in seiner Geschichte erhielt der Verein eine eigene Satzung, gewissermaßen eine ,,Verfassung”. In der rechtstaatlichen Bürokratie muss selbstverständlich alles seine Ordnung haben. Dazu gehört natürlich heutzutage, genauso wie schon zuDDR-Zeiten, auch die Einbindung in verschiedene übergeordnete Vereine und Verbände. Die große Sportpolitik lässt grüßen. Nur mit dem Unterschied, dass diese Institutionen jetzt bundesdeutschen Charakter haben, keinen sozialistischen mehr. So ist unser Verein zunächst Mitglied im ebenfalls neugegründeten Kreisverband Fußball Görlitz e. V. (KVF) und seit Miue der 90-iger Jahre in dessen Nachfolgeverband, dem Fußballverband Görlitz e.V. (FV), sowie im Sächsischen Fußballverband (SFV). In Nachfolge der DTSB -Mitgliedschaft ebenfalls seit Anfang der 90-iger im Landessportbund Sachsen (LSB) und seit dem 1.August 1995 im Neiße-Kreissportbund (KSB). Zu den wichtigen Aufgaben fi.ir die Vereinsführung gehörte, insbesondere die ersten Jahre nach der Wende, die Regelung aller Befindlichkeiten gegenüber den Partnern des Vereins, das heißt, der Abschluss von Verträgen. So trat am l.Mai 1993 eine Nutzungsvereinbarung zwischen der Gemeinde Gersdorf und dem Verein in Kraft, welche, wie der Name schon sagt, die Nutzung der Räumlichkeiten sowie die Miet- und Nebenkostenerstattung regelte.
In dessen Nachfolge wurde Ende 1996 ein neuer Nutzungs- und Übernahmevertrag unterzeichnet, welcher zum 1.Januar 1997 zwischen der Gemeinde Markersdorf und dem SV Grün-Weiß 90
Gersdorf e.V. in Kraft trat.

Das vierte Jahrzehnt !

Im sportlichen Bereich gibt es aus den letzten zehn Jahren nichts besonders Spektakuläres zu berichten. Unsere Mannschaften spielten in den jeweiligen Ligen ihren Stiefel herunter, leider ohne besondere, herausragende Ergebnisse zu erzielen. Stolz macht uns der Fakt, jedes Jahr mindestens eine Nachwuchsmannschaft im Spielbetrieb gehabt zu haben. lm Folgenden wird von weiteren Begebenheiten in den letzten Jahren berichtet, aber auch von Ereignissen, welchen über viele Jahre eine Rolle von mehr oder minder großer Bedeutung im Vereinsleben zu Teil wurde. Im Sommer 1995 erhielten wir eine Einladung aus Franken, mit einem Männerteam an einem Turnier teilzunehmen. Aus diesem Grunde weilte am 15.Juli eine Mannschaft in Nürnberg zum Jubiläumsturnier  “40 Jahre SV 1873 Nümberg-Süd Diana”. Der sportliche Erfolg viel zwar mit dem siebenten Platz unter acht Mannschaften recht mäßig aus, aber alle, die dabei waren, werden sich sicher noch gerne an dieses Wochenende erinnern. An dieser Stelle soll an die langjährigen guten Beziehungen zu unseren Freunden aus dem niederschlesischen Weißwasser erinnert sein.

Auf Grund privater Freundschaften entstanden, gab es viele Begegnungen zwischen den Fußballem der BSG “Aktivist” Weißwasser, neuer Name nach der Wende: KSV 90 Weißwasser, und unseren Fußballern. Gern nahm die eine Mannschaft am Turnier der Anderen teil, es wurden zahlreiche Freundschaftsspiele absolviert. Leider haben die Weißwasseraner den Spielbetrieb inzwischen aus Personal- und Altersgründen eingestellt. Schade, aber so ist der Lauf der Zeit. Ins Sportjahr 1994 ging es zum ersten Mal, für alle Sportlerinnen und Sportler, die es wollten, in einheitlichen Trainingsanzügen. Von der Vereinsseite konnte jedem Mitglied, gegen die Entrichtung eines Eigenanteils, ein Anzug übergeben werden. Ein bissel Stolz war
schon dabei, beim Tragen des guten Stückes. Inzwischen gab es schon einige Nachfolgemodelle.
1994/95 kamen die ersten Ideen und Wünsche unter den Mitgliedern auch im Verein eine Alt-Herren Mannschaft zu gründen. Gesagt, getan. Es fanden sich schnell genügend Sportler, welche noch immer
 fußballverrückt genug waren, um auch im vermeintlich,,hohen” Fußballeralter weiter zu kicken. Die ersten Trainingsstunden wurden absolviert, erste Freundschaftsspiele gespielt. Bald kam der Hunger
auf mehr. Also wurde die Mannschaft für 1996 zum ersten Mal für die Meisterschaftsrunde des FV Görlitz gemeldet. Seiher ist das Team immer dabei, wenn es über die Sommermonate eines jeden
Jahres um die Punkte geht. Zuletzt mit zunehmenden Erfolgen, so wurde 2001 und 2002 jeweils der 5.Platz belegt und jeweils nur knapp eine bessere Platzierung verspielt. Aber nicht nur die gestanden Fußballer stehen bei uns hoch im Kurs, auch die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen steht bei uns im Vordergrund. Und zwar über einen längern Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, besonders intensivjedoch in den vergangenen zehn bis zwölf Jahren. Möglich ist diese Bilanz nur durch das aufopferungsvolle Engagement einer ganzen Anzahl von Sportfreunden geworden. Um die Nachwuchskicker bei der Stange zuhalten, bzw. ihr Interesse erst einmal zu wecken, muss man so einiges bieten. So wurden zum Beispiel Zeltlager, verschiedene Veranstaltungsbesuche, Diskotheken, Weihnachtsfeiern, Spiel- und Sportfeste oder Trainingslager organisiert und durchgeführt. Ein solches Trainingscamp fand im Frühjahr 1996 in Weißwasser, in der Ferienanlage ,,Am Braunsteich” statt. Auch die Männer nutztendie Möglichkeiten dieser Anlage schon, um sich für die bevorstehende neue Saison die nötige Fitness an zu trainieren. Im Sommer 1997 hatten wir zum ersten Mal Gäste aus dem schönen Sauerland. Eine Gruppe jugendlicher Fußballer des Vereins SG Rüblinghausen/Iseringhausen schlug für einige Tage die Zelte auf unserem Vereinsgelände auf. 
Im Frühjahr 1998 reiste dann eine Nachwuchsmannschaft von uns auf Einladung zum Gegenbesuch. 2002 wellten die Sauerländer abermals für eine Woche bei uns zu Besuch, diesmal auch um die nähere Umgebung zu erkunden. Zuvor, im Sommer 2000 hatten wir auch schon Besuch. Diesmal aus dem holländischen Coevorden. Junge Leute, welche in einer Hobby-Mannschaft namens ,,Cafe de Poort” zusammen spielen. Ihnen hat es sehr gefallen bei uns, so gut, dass wir gleich eine Einladung zum Gegenbesuch erhielten. Diesen Besuch zu verwirklichen hat allerdings seine Zeit gebraucht, da es irgendwie terminlich immer wieder nicht geklappt hat. Aber im Frühsommer 2002 war es dann soweit. Wir weilten 4 Tage in den Niederlanden und nahmen während dessen an einem Turnier teil.

Der Umbau- und Ausbau unserer Gebäude !

m Herbst 1996 wurde das Vereinsgebäude an die zentrale Wasserversorgung für Gersdorf ange schlossen, wozu wesentliche Arbeiten, wie etwa der zur Verlegung der Wasserleitung nötige Graben, in Eigenleistung erbracht wurden. Bereits zu Anfang der 9Oiger Jahre wurden die ersten Pläne zur abermaligen Modernisierung unserer Anlagen erarbeitet. Vorschläge für den Neubau einer Mehrzweckhalle wurden gemacht und wieder verworfen, denn die Entwürfe waren viel zu überdimensioniert und dem endsprechend für unsere Verhältnisse nattirlich viel zu teuer. So wurde also über mehrere Jahre, mehr oder weniger intensiv, nach akzeptablen Lösungen gesucht. Während dieser Zeit wurden die Erneuerung und Erweiterung der sanitären Anlagen und Räume, wie WC ‘s, Dusch- und Waschräume sowie Umkleidekabinen, immer dringender. Sollen die vorhandenen Räume rekonstruiert werden oder soll es doch ein Neubau sein und wenn ja, wie groß? Pläne wurden gemacht, Varianten, wie schon beschrieben, erdacht und wieder verworfen. Nach langem, teilweise kontroversem, Hin und Her wurde am 14. Februar 1997 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die weitere Verfahrensweise informiert, diskutiert und schlussendlich abgestimmt. Eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung jeglicher Pläne war die Regelung der bisher noch ungeklärten Eigentumsverhältnisse. Diese wurden in einem Erbbaurechtsvertrag geregelt, welcher am 27.Juli 1998 unterzeichnet wurde. In diesen rechtlichen Fragen zeigten sich die Gemeinde Markersdorf und die Kirchgemeinde Gersdorf, als betreffende Grundstücksbesitzer, sehr entgegenkommend und kooperativ. Nun konnte es los gehen, konnten Nägel mit Köpfen gemacht werden. Die Planungsphase einschließlich Genehmigungen und Finanzplanung dauerte bis in den Sommer 1998, dann konnte umgehend die Grundsteinlegung erfolgen. Die Ausführung der Neu-, Um-und Ausbaumaßnahmen erfolgte im Wesentlichen im Zeitraum bis Sommer 1999. Die entscheidende Unterstützung kam aber vom Freistaat Sachsen, welcher uns den Großteil der Bausumme durch die Gewähung von Fördergeldern abnahm. Zum größten Teil wurden die Arbeiten im Rahmen einer ABM und in Eigenleistung der Mitglieder erledigt. Entstanden ist das Gebäude mit seinen Räumlichkeiten, wie es heute existiert und es heute genutzt wird. Aus diesem Anlass, aber auch um mit Stolz auf das Geschaffene zu verweisen, wurde beim FV Görlitz der Antrag gestellt, die damals bevorstehende Saisoneröffnung 1999/2000 in Gersdorf zuvollziehen. Diesem Wunsch unsererseits wurde stattgegeben, so das am 20. August die Eröffnungszeremonie und das sich anschließende Eröffnungsspiel aufdem Gelände des SV Grün-Weiß 90 Gersdorf statt fanden.

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